Chronik Neuperlach
Christoph Titze war 33 Jahre
für die Neue Heimat tätig und war maßgeblich an der Entwicklung des
Stadtteils Neuperlach beteiligt. Er hat dies in der Broschüre der WSB, der
rechtlichen Nachfolgerin der NH, dokumentiert. Darin enthalten ist die
städtebauliche Entwicklung bis 1990.
Chronik: Es gibt beim Bau von Neuperlach zwar einen grundsätzlichen Strukturplan, aber keinen verbindlichen Gestaltungsplan; das hat den Vorteil, daß Neuperlach nicht eine Ansammlung immer gleicher Klötze ist, vielmehr haben die verschiedenen Bauabschnitte durchaus ihr jeweils eigenes Gesicht. An Neuperlach kann man Erfolge und Torheiten von 25 Jahren städtebaulicher Entwicklung ablesen. In den Anfangsjahren müssen die Neuperlacher mit vielen Mängeln und Unzulänglichkeiten fertig werden, und gar mancher "Berichterstatter" schreibt immer noch die Klagen von damals ab und verbreitet dadurch einen (schlechten) Eindruck von Neuperlach, der längst nicht mehr gerechtfertigt ist, denn heute hat Neuperlach fast alles, was zu einer mittelgroßen Stadt gehört: Wohnungen und Arbeitsplätze, Schulen und Sportplätze, Kindergärten und Altersheime, Kirchen und Pfarrzentren, Gaststätten und Einkaufsmöglichkeiten, und in der früher brettebenen Landschaft gibt es zwei kleine Seen, Rodelhügel und im weitläufigen Ostpark sogar einen richtigen "Aussichtsgipfel". Neuperlach ist ein Stadtteil fast ohne Gartenzäune, dafür mit vielen Grünflächen, Spielwiesen und Spielplätzen, und es gibt ein gut durchdachtes Netz von Geh- und Radwegen, auf denen man oft weitab vom übrigen Verkehr das Stadtviertel in alle Richtungen durchqueren kann.
Man darf auch die Mängel nicht verschweigen: Neuperlach krankt an Geburtsfehlern, die kaum noch zu beheben sind, das sind nicht nur die zum Teil fast gewalttätig großen Wohnblöcke, in denen der Einzelne in der Anonymität der großen Zahl unterzugehen droht. Als man mit dem Bau von Neuperlach beginnt, plant man die "autogerechte" Stadt und als man den Unsinn dieses Konzepts erkennt, ist es für weite Teile von Neuperlach bereits zu spät: vielfach überdimensioniert führen die Straßen den Verkehr auch noch an den letzten Wohnblock heran und als "Hauptschlagader" zerteilt mit einem gewaltigen Graben eine als Stadtautobahn geplante Straße den ganzen Stadtteil. Ein anderer schwerer Mangel ist, daß Neuperlach nicht von einem Kern aus gewachsen ist, sondern Abschnitt für Abschnitt nebeneinander auf die "grüne Wiese" gesetzt wurde. Für die Gestaltung einer alles zusammenhaltenden Mitte fehlte es dann zuletzt an allem, an Geld, an gestalterischer Fantasie und vielleicht auch an gutem Willen. Das Zentrum von Neuperlach besteht aus einem eindrucksvollen Einkaufszentrum und aus einem halben Dutzend mächtiger Bürogebäude. Am Tag ist diese Mitte durchaus von Leben erfüllt, nach Geschäftsschluß aber ist alles öde und der traurigste Platz im Herzen Neuperlachs ist dann die Asphaltwüste eines Parkplatzes genau an der Stelle, wo Optimisten immer noch auf das versprochene Bürgerhaus warten. |
Teil 2:
Der Münchner Stadtteil NEUPERLACH
Chronologie (erstellt von der Bayerischen Städte- und
Wohnungsbau GmbH im Dezember 1990,
überarbeitet von Guido Bucholtz
25.11.1960 | Der Stadtrat der LHM beschließt den "Gesamtplan zur Behebung der Wohnungsnot in München". Darin sind 43 Planungsgebiete, darunter Perlach, bestimmt.
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1962 | Das Gebiet Perlach wird mit 1.000 ha Gesamtfläche im Flächennutzungsplan der Stadt München als Baugebiet ausgewiesen und in den ersten Stadtentwicklungsplan aufgenommen. ("Entlastungsstadt Neuperlach"). |
03.04.1963 | Abschluß des Maßnahmenträgervertrages zwischen der Landeshauptstadt München und der Neuen Heimat Bayern. Der Stadtrat überträgt dem Maßnahmeträger Neue Heimat folgende Hauptaufgaben: - Mitwirkung an der Bebauungsplanung - Durchführung der Bodenordnung (freiwillige Umlegung mit 160 Eigentümern) - Innere Erschließung (Straßen-/Kanalbau, Wasserrohrnetz) - Koordination der Bauträger |
11.05.1967 | Grundsteinlegung Neuperlach Nord in Anwesenheit des damaligen Städtebauministers Lauritzen, des damaligen Staatsministers Dr. Hundhammer, dem damaligen Oberbürgermeister Münchens, Dr. Vogel sowie zahlreichen Vertretern aus Politik und Öffentlichkeit. |
Juni 1968 | Die ersten Wohnungen werden bezogen. |
25.06.1971 | Einweihung des Wohngebietes Nord und erstes Bürgerfest. |
Ende 1971 | Einweihung des kirchlichen Gemeindezentrums in Nord-Ost |
Neuperlach hat 18.000 Einwohner |
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02.02.1972 | Der Stadtrat gibt dem neuen Stadtteil den Namen Neuperlach. Fortan gibt es Perlach, Neuperlach und Waldperlach. |
30.11.1973 | Richtfest des Schulzentrums Nord-Ost. |
Ende 1973 | Neuperlach hat 27.000 Einwohner. |
April 1974 | Eröffnung des Sudermann-Einkaufszentrums in Ost |
20.06.1974 | Einweihung des Sozialzentrums der Arbeiter Wohlfahrt |
28.06.1974 | Einweihung des Wohngebietes Nord-Ost und Grundsteinlegung für den "Wohnring" mit 1.600 WE in Neuperlach-Mitte. |
Ende 1974 | Der neue Stadtteil hat 32.000 Einwohner |
Juni 1975 | Einweihung des Marx-Zentrums in Neuperlach-Ost |
Ende 1976 | Rund 14.300 Wohnungen, Wohnheimplätze und Eigenheime sind fertiggestellt. |
Neuperlach hat 38.000 Einwohner | |
11.11.1977 | Richtfest des Forschungs- und Verwaltungszentrums der Siemens AG |
20.11.1977 | Grundsteinlegung für das ökumenische Kirchenzentrum
(Stephanszentrum) in Neuperlach-Mitte
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1978 | In Neuperlach-Ost wird ein Handwerkerhof mit 14 Handwerksbetrieben errichtet |
26.05. bis 31.05.1979 | Große Stadtteilwoche in Neuperlach |
21.06.1980 | Zum 10. Mal findet das Bürgerfest statt |
02.10.1980 | Eröffnung des SB-Warenhauses KRONE in Neuperlach-Mitte (I. Bauabschnitt der PEP Perlach Einkauf Passagen |
18.10.1980 | Einweihung der U-Bahn (U 8) mit 5 Haltestellen in Neuperlach. In Neuperlach-Süd bildet sie den Verkehrsknotenpunkt mit der S-Bahn (Park and Ride-Verkehr) |
08.11.1980 | Erster Spatenstich für 2.000 Wohnungen in Neuperlach-Süd I |
26.01.1981 | Eröffnung des Postamtes in Neuperlach Mitte |
05.03.1981 | Eröffnung der PEP Perlach Einkaufs Passagen Neuperlach-Mitte (2. Bauabschnitt) |
Sommer 1981 | Einweihung der Europaschule für Kinder von Mitarbeitern des Europäischen Patentamtes |
01.10.1981 | Das Caritas Altenwohnheim mit 176 Wohnplätzen wird eingeweiht |
11.12.1981 | Eröffnung des Eislaufstadions Neuperlach im Ostpark |
27.05.1982 | Offizielle Übergabe des Ostparks und Eröffnung des Restaurants am See mit Biergarten |
Ende 1982 | Neuperlach hat 43.000 Einwohner in 16.500 Wohnungen sowie 14.000 Arbeitsplätze |
18.03.1983 | In Neuperlach-Ost eröffnet das ORBIS-Hotel, 180 Einzel-/Doppelzimmer |
08.07.1983 | Das Vereinsheim des Sportvereins SV Neuperlach an der Bert-Brecht-Allee wird eröffnet |
04.10.1983 | Die 3. Bezirkssportanlage wird in Neuperlach-West übergeben |
Oktober 1983 | Auf dem Hanns-Seidel-Platz wird der 2. Wochenmarkt eröffnet |
Ende 1983 | Neuperlach hat 45.000 Einwohner in 18.300 Wohnungen und 14.500 Arbeitsplätze |
05.03.1984 | Das Jugend- und Freizeitheim an der Kurt-Eisner-Strasse öffnet die Türen für die bislang provisorisch untergebrachten Einrichtungen: BWZ - Bewohnerzentrum und SSZ - Selbstverwaltetes Stadtteil-Zentrum |
11.04.1984 | Mit der neuen Platzgestaltung nördlich der PEP Perlach Einkauf Passagen wird ein Brunnen in Betrieb genommen |
13.07. bis 17.07.1985 | Die Stadtteilwoche des 30. Stadtbezirks bietet ein umfangreiches Programm |
27.08.1985 | In Neuperlach-Süd eröffnet das Novotel-Hotel mit 510 Betten, Restaurant und Konferenzräumen |
01.10.1985 | Alle paar Minuten fahren in Zeiten des Berufsverkehrs zwei U-Bahn-Linien (U1 und U8) nach Neuperlach-Süd |
Ende 1985 | Neuperlach hat rund 46.000 Einwohner in 18.900 Wohnungen und 18.000 Arbeitsplätze |
Mai 1986 | In Neuperlach-Süd wird das Heinrich-Heine-Gymnasium am Max-Reinhardt-Weg offiziell eingeweiht |
August 1986 | Der FC Perlach in Neuperlach-West bezieht sein Vereinsheim |
Ende 1986 |
Verschiedene Organisationen blicken auf langjährige Tätigkeiten zurück: |
Juni 1987 | Der U-Bahnhof Neuperlach Zentrum wird behindertengerecht nachgerüstet
10-jähriges
Bestehen feiern das Familienzentrum in Neuperlach-Mitte sowie die Europäische Schule (750
Schüler). |
01.08.1987 | Der SV Neuperlach gibt die ersten Tennisplätze am Ostpark zum Bespielen frei (insgesamt 21 Plätze und Clubhaus im Bau) |
Ende 1987 | In Neuperlach leben rund 47.000 Einwohner in 20.100 Wohnungen, 20.000 Arbeitsplätze |
03.06. bis 18.06.1988 | Das 18. Bürgerfest feiern Neuperlacher Bürger nunmehr am Hanns-Seidel-Platz und das 20-jährige bestehen ihres Stadtteils mit einem großen Jubiläumsprogramm |
08.06.1988 | Als kleines Pendant zum "Ostpark" wird im Süden der "Perlach Park" offiziell eröffnet und eingeweiht |
15.07.1988 | In Neuperlach, Adenauerring 29, wird die Polizeidienststelle, zuständig für Neuperlach, Perlach und Waldperlach, eröffnet |
01.07.1989 | In Neuperlach-Süd feiert der 1988 gegründete Bürgerverein das "erste Südperlacher Bürgerfest" |
23.11.1989 | In Neuperlach Mitte eröffnen die PEP Perlach-Einkaufs-Passagen den Erweiterungsbau mit 30 Läden, Service-Betrieben und gastronomischen Lokalen "unter der größten Glaskuppel Europas" |
29.11.1989 | Ein neuer städtischer Kindergarten mit Kinderhort öffnet in Südperlach seine Pforten |
Juli 1990 | In Neuperlach Mitte feiert die Wacker-Chemie Richtfest für ein neues Verwaltungszentrum mit 1.500 Arbeitsplätzen |
Ende 1990 | In Neuperlach leben rund 50.000 Einwohner in 21.800 Wohnungen. Daneben bietet Münchens jüngster Stadtteil Neuperlach 22.000 Arbeitsplätze |
1. Juli 1991 | In Südperlach wird die 600 Meter lange Fußgängerzone zwischen U-/S-Bahnhof und Perlach Park feierlich an die Landeshauptstadt übergeben. Der öffentliche Raum ist verkehrsberuhigt und behindertengerecht ausgebaut. |
Oktober 1992 | Das 20-jährige Betriebsjubiläum feierte das Krankenhaus Neuperlach. Die zwei Jahrzehnte haben dem Krankenhaus mehr Betten und weitere Personalgebäude beschert; 1300 Menschen arbeiten hier; die Zahl der Betten: 829. |
Ende 1992 | In Neuperlach leben rund 55.000 Einwohner in 22.700 Wohnungen. Daneben bietet Münchens jüngster Stadtteil Neuperlach rund 24.000 Arbeitsplätze. |
OSTPARK
(Historie, erstellt von der LHM, Baureferat, vielen
Dank für die Unterstützung)
1918 | Die Notwendigkeit eines Parks für den Münchner Osten als Ergänzung für die Grünflächenversorgung der Stadt wird erstmals erwähnt |
1959 |
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1962 | Der Bau des Ostparks wird zusammen mit der Entlastungsstadt Neuperlach vom Stadtrat unter Oberbürgermeister Vogel beschlossen |
1965 | Ein erster Vorentwurf von Professor Römer entsteht als Teil der Gesamtgrünplanung für Neuperlach |
1969 | Der Stadtplanungsausschuss beschließt am 12. November den
ersten Bauabschnitt von 15,75 ha nach dem Plan der Stadtgartendirektion unter
Direktor Wurzer. Die Bauarbeiten beginnen mit den ersten Aufschüttungen |
1973 | Die planerische Konzeption für den Ostpark steht fest. Ein Großteil der Bauarbeiten des ersten Abschnittes wird durchgeführt |
1975 | Der Stadtrat genehmigt am 18. Juni den Bau des zweiten
Bauabschnitts. Der erste, östliche Parkteil wird am 22. Juli von Oberbürgermeister Kronawitter feierlich eröffnet. |
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1979 | Nach Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes unter Stadtgartendirektor Rupp wird dieser am 26. Juni von Oberbürgermeister Kiesl der Öffentlichkeit übergeben. |
1982 | Der Ostpark wird am 27. Mai in seiner gesamten Fläche von 56 ha offiziell eröffnet. |
1998 | Zum 25-jährigen Jubiläum des Ostparks wird vom 11. bis 19. Juli eine Festwoche mit umfangreichem Veranstaltungsprogramm gefeiert. |
2003 | "30 Jahre Ostpark": Vom 18. bis 27. Juli findet ein großes Festival statt. |