Chronik Waldperlach
Mitten im Wald, dort wo sich Fuchs und Hase gute Nacht
sagen, wird 1911 ein "Waldheim" für die Vereinigung ehemaliger Angehöriger des
kgl. Infanterie-Leibregiments errichtet. Das "Leiberheim" wird schnell zur
Keimzelle von Waldperlach, denn nur wenige Meter entfernt, außerhalb der Gemarkung
Perlach, wird bereits der Wald für kleine Wochenendhäuser gerodet und während im
Unterbiberger Teil des Waldes langsam Neubiberg entsteht, greift die Bewegung
"Zurück zur Natur" auch auf Perlach über. Zwar sollen die kleinen Häuser
eigentlich nur am Wochenende und in der Freizeit benutzt werden, doch dienen sie bald
manchen Besitzern auch als fester Wohnsitz: 1917 wohnen 27 "Kolonisten" ständig
draußen im Wald, 70-80 weitere verbringen ihre Freizeit hier, aber als 1920 die
"Freie Interessenten Vereinigung Wald-Perlach" beantragt, der Siedlung den Namen
Wald-Perlach zu verleihen, wohnen schon 100 Familien in der Siedlung. Der Antrag wird
übrigens vom Gemeinderat Perlach einstimmig abgelehnt, die Beziehungen zwischen Perlach
und der Siedlung im Wald sind wohl nicht immer sehr herzlich.
Auch nach der Eingemeindung geht die Siedlungstätigkeit in Waldperlach weiter, aus der "Kolonie" im Wald entwickelt sich ein eigenes Stadtviertel mit Geschäften, Kirchen, Kindergärten usw. Rund 8.000 Einwohner hat Waldperlach heute, und noch immer wird hier gebaut, zum Teil allerdings in der Art, daß die kleinen Einfamilienhäuser abgerissen und durch Mehrfamilienhäuser ersetzt werden. Die relativ großen Grundstücke und das bestehende Baurecht führen dazu, daß Waldperlach Gefahr läuft, seinen Charakter als "Gartenstadt" mitten im Wald zu verlieren. (Quelle: Georg Mooseder in "1.200 Jahre Perlach") |