Waldperlach: Wasserturm


Der alte Wasserturm wurde
1980 zum Kirchturm
der evang. Jubilate-Kirche umgebaut.


Wasserturm Waldperlach, 1960, projektiert 1914,
Baubeginn 1918
Wasserversorgung

Eine funktionierende Wasserversorgung war in dem ehemaligen Haidegebiet mit dem sehr tiefen Grundwasserstand eine vordringliche Aufgabe. Es konnte sich nicht jeder die hohen Kosten für das Schlagen eines Pumpbrunnens leisten. Die Wassergenossenschaft Waldperlach wurde gegründet.

1913 wurde bereits auf fremdem Grund ein Brunnen gebohrt, eine Hauptleitung mit 33 Anschlußleitungen verlegt und 1914 das Technische Büro Otto Herberger mit der Projektierung einer Wasserleitung für die Öffentliche Wasserversorgungs-Genossenschaft Waldperlach beauftragt.
Die Anlage war wie folgt geplant: Über dem bestehenden Brunnen wird ein Wasserturm von 15 m Höhe erbaut, welcher oben einen schmiedeeisernen Hochbehälter mit 50 cbm Inhalt trägt. Auf dem Hochbehälter ist ein 8 m hoher schmiedeeiserner Turm aufgebaut, an dessen Spitze ein Stahlwindmotor von 5 m Durchmesser vorgesehen ist, dessen Mittel 27,80 m über  Niveau liegt.

Der Wasserbedarf für ca. 200 Personen, welche die „Villenkolonie“ einst bewohnen werden, beträgt 10.000 Liter bei einem täglichen Bedarf von 50 Liter pro Person. Der Rest des geförderten Wassers, ca. 25 cbm, kann zur Besprengung von 25.000 : 1,5 = 16.000 qm Gartenfläche verwendet werden.
Mit dem Bau des Brunnens begann man der Baubeginnsanzeige nach zu schließen im Jahr 1922. Darin ist u.a. festgehalten, dass die 176 Meter Rohgrabenarbeiten von Genosse Ludwig Flößl übernommen wurden. Die Rohrverlegungsarbeiten wurden von Georg Heimerl und Hermann Rodhe ausgeführt. Alle drei waren nicht versichert. Flößl erhielt für seine Arbeit 2.816,- Mark, Heimerl und Rodhe wurden für Rohrlieferungen, Transport, Verlegen und Prüfen mit 8.078,- Mark abgefunden.

Der neue Brunnen wurde zunächst bis in eine Tiefe von 16 Meter gegraben und mit Zementröhren von 0,80 bis 1,00 Meter lichte Weite versehen. Von der Sohle aus erreichte man unter Verwendung eines 4 Meter langen Filterbohrrohres eine Tiefe von 19,80 Meter. Darüber entstand der bekannte Wasserturm. Neun Unterflurhydranten wurden zur Brandbekämpfung eingebaut. Die Wasserförderung erzielte man durch Antrieb mittels des Windflügelrads auf der Spitze des Wasserturms. Bei 15 Meter Wassersäule wurden Strahlhöhen von 10,5 bis 11,5 Meter erreicht, hoch genug, um den aufkommenden einstöckigen Bauten den notwendigen Feuerschutz zu geben.

Die Aufnahmen wurden freundlicherweise vom Festring Perlach zur Verfügung gestellt,- vielen Dank!