Wasserversorgung Eine funktionierende Wasserversorgung war in dem
ehemaligen Haidegebiet mit dem sehr tiefen Grundwasserstand eine vordringliche
Aufgabe. Es konnte sich nicht jeder die hohen Kosten für das Schlagen eines
Pumpbrunnens leisten. Die Wassergenossenschaft Waldperlach wurde gegründet.
1913 wurde bereits auf fremdem Grund ein Brunnen gebohrt, eine
Hauptleitung mit 33 Anschlußleitungen verlegt und 1914 das Technische Büro
Otto Herberger mit der Projektierung einer Wasserleitung für die Öffentliche
Wasserversorgungs-Genossenschaft Waldperlach beauftragt.
Die Anlage war wie folgt geplant: Über dem bestehenden Brunnen wird ein
Wasserturm von 15 m Höhe erbaut, welcher oben einen schmiedeeisernen
Hochbehälter mit 50 cbm Inhalt trägt. Auf dem Hochbehälter ist ein 8 m hoher
schmiedeeiserner Turm aufgebaut, an dessen Spitze ein Stahlwindmotor von 5 m
Durchmesser vorgesehen ist, dessen Mittel 27,80 m über Niveau liegt.
Der Wasserbedarf für ca. 200 Personen, welche die „Villenkolonie“ einst
bewohnen werden, beträgt 10.000 Liter bei einem täglichen Bedarf von 50 Liter
pro Person. Der Rest des geförderten Wassers, ca. 25 cbm, kann zur Besprengung
von 25.000 : 1,5 = 16.000 qm Gartenfläche verwendet werden.
Mit dem Bau des Brunnens begann man der Baubeginnsanzeige nach zu schließen im
Jahr 1922. Darin ist u.a. festgehalten, dass die 176 Meter
Rohgrabenarbeiten von Genosse Ludwig Flößl übernommen wurden. Die
Rohrverlegungsarbeiten wurden von Georg Heimerl und Hermann Rodhe ausgeführt.
Alle drei waren nicht versichert. Flößl erhielt für seine Arbeit 2.816,- Mark,
Heimerl und Rodhe wurden für Rohrlieferungen, Transport, Verlegen und Prüfen
mit 8.078,- Mark abgefunden.
Der neue Brunnen wurde zunächst bis in eine Tiefe von 16 Meter gegraben und
mit Zementröhren von 0,80 bis 1,00 Meter lichte Weite versehen. Von der Sohle
aus erreichte man unter Verwendung eines 4 Meter langen Filterbohrrohres eine
Tiefe von 19,80 Meter. Darüber entstand der bekannte Wasserturm. Neun
Unterflurhydranten wurden zur Brandbekämpfung eingebaut. Die Wasserförderung
erzielte man durch Antrieb mittels des Windflügelrads auf der Spitze des
Wasserturms. Bei 15 Meter Wassersäule wurden Strahlhöhen von 10,5 bis 11,5
Meter erreicht, hoch genug, um den aufkommenden einstöckigen Bauten den
notwendigen Feuerschutz zu geben. |